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Erste Eindrücke zur Vorstellung
des Romans "Oreo"......
Informationen und Eindrücke zur Vorstellung des Romans „Oreo“ durch Pieke
Biermann Prominenter Besuch! Am 20.11.2020 war Pieke Biermann zu
Besuch bei der 12. Klassenstufe der KGS ,,Wilhelm von
Humboldt". Sie stellte uns den Roman „Oreo“ von Fran Ross vor,
den sie ins Deutsche übersetzte. Für diese Arbeit wurde in sie in diesem
Jahr sogar mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der
Kategorie „Übersetzung“ aus- gezeichnet. Um ihre
Person und das Buch weiß der Großteil der Schüler und Schülerinnen im
Vorh- inein wohl eher wenig. Die meisten Schüler und
Schülerinnen gehen so ohne große Er- wartungen in den
Theaterraum zur 90-minütigen Buchvorstellung. Dort warten schon
Frau Biermann und die Geschäftsführerin des Buchlesungsverbandes, der die
Veran- staltung organisierte. Sofort erkennt man, wer von beiden
die Schriftstellerin ist. Hipper Karomantel, knallgelbe Schuhe
und die kurzen orange gefärbten Haare zeugen von sehr viel
Kreativität. Dass Biermann bereits 70 Jahre alt ist, ist allerdings kaum
zu erahnen, nicht nur wegen ihres Äußeren. Zuerst
füllen sich die hinteren Sitzreihen im Veranstaltungsraum. Das Publikum
hält einen respektablen und dem Infektionsschutz entsprechenden
Abstand zur Vortagen- den. Trotz dieser Distanz gelingt es Frau
Biermann nach kurzen einleitenden Worten der Geschäftsführerin
des Buchverbandes, während der Veranstaltung die Aufmerk-
samkeit vieler SchülerInnen zu gewinnen. Ein kleiner Teil des Publikums
genießt sogar mit geschlossenen Augen. Pieke
Biermann stellt den Anwesenden das von ihr ins Deutsche übertragene Buch
„Oreo“ vor. Zuerst reißt sie den Inhalt und die Besonderheiten
des Romans an. Die
Autorin des Originals ist die US-amerikanische Schriftstellerin Fran Ross.
Sie veröffentichte dieses Werk bereits 1974. „[Ross] geht mit einer Form
von Sprache um, die ist ist schwarz, jüdisch und weiblich und stellt
somit einen klaren Gegensatz zur traditionellen Heldengeschichte mit einem
großen starken weißen Helden dar. Ross be- diente sich der Sage des
Theseus, der auf dem Weg nach Athen, wo er seinen echten Vater finden
wollte, mehrere Heldentaten verrichtete . Sie drehte diese Sage auf
den Kopf und so entstand die Heldin Oreo. Diese ist auch auf der Suche
nach ihrem Vater, der in New York lebt. Sie beschließt Philadelphia, wo
sie aufgewachsen ist, zu verlassen und eine lange Reise anzutreten,
auf der sie ungewöhnliche und beispiellose Menschen trifft, von denen ihr
nicht alle wohl gesonnen sind. Über die ge- samte Länge der Handlung
spielt Ross mit Vorurteilen und festgefahrenen Sichtweisen. So werden die
unan- genehmen Themen, wie Sexismus und Rassismus mit ganz viel Ironie,
klugen Wortspielen und Analogien parodierend behandelt. Das gesamte Buch
ist übersät mit jüdischen Anspielungen und Wörtern und Ross macht auch
nicht davor halt, die gegenseitige sinnlose Diskriminierung der ethnischen
Minderheiten untereinander zu thematisieren und zu parodieren.
Besonders anspruchsvoll bei der Übersetzung waren für Biermann die
Passagen, in denen ein Südstaatenakzent verwendet wurde.
Nach
dieser kurzen Vorstellung des Buches beginnt Frau Biermann uns den Anfang
vorzulesen, in dem die Familie von Oreo vorgestellt wird. Schon hier wurde
deutlich, wie filigran und wie bedacht das Buch geschrieben wurde.
Allein in den ersten Seiten lassen sich zahlreiche Anspielungen und
Kritiken gegen zum Beispiel Rasseneintei- lung finden. Ihre Lesung
ergänzt Frau Biermann immer mal wieder mit kleinen Anekdoten zur Handlung,
zu einigen Anspielungen und zu Übersetzungshürden. Schon nach wenigen
Minuten ist klar, dass dieses Buch nicht nur irgendein Projekt für sie
ist. Man merkt, wie viel Begeisterung sie für die Geschichte empfindet.
Sie wiederholt mehrmals, dass sie wünscht, auch in der Lage zu sein so
eine unübertreffliche Geschichte zu erfinden, na ja, zumindest blieb ihr
die Übersetzung, mit der sie bekanntlich brillierte. Nach der kleinen
Buchprobe steht sie den Schülerinnen und Schülern für Fragen zur
Verfügung. Dabei kommen interessante Ausführungen Biermanns über
beispielsweise ihre Karriere als Buchübersetzerin zustande. Sie
erzählt uns auch voller Elan, wie es dazu kam, dass ausgerechnet sie
„Oreo“ übersetzen durfte. Das Besondere war nämlich, dass nicht ihr
das Buch vorgeschlagen wurde, sondern, dass sie es selber entdeckte und
die Übersetzung initiierte, was in dieser Branche sonst sehr unge-
wöhnlich ist.Dies führte dazu, dass sie die Übersetzung mit ganzem Herzen
und uneingeschränkten Antrieb absolvieren konnte. Die Liebe zu dem Buch
und ihr Stolz, es übersetzen zu dürfen, kommt in ihrer Kommunikation
eindeutig zum Vorschein, nichts ist gespielt, nichts ist gelogen, alles
ist hundertprozentig authentisch. Abschließend ezählt sie noch, dass
sie eher indirekt zur Tätigkeit als Übersetzerin kam und offenbart den
Schülern einen Teil ihrer inspirierenden Karriere. Zusätzlich gibt sie
Einblicke in ihre Branche und die Hürden, mit denen sie und ihre
Kollegen zu kämpfen haben. Viele SchülerInnen kann sie mit ihrem
Vortrag zum Roman überzeugen. Manche überlegen tatsächlich sich das Buch
zu kaufen. Biermanns Besuch ist in jedem Falle beidseitig bereichernd.
Insgesamt ist die Veranstaltung eine willkommene Abwechslung zum sonst so
linearen Schulalltag.
Benjamin Kies 12G3
Das Buch „Oreo“ fasziniert seine Leserschaft in aller Hinsicht. Es stellt,
ob durch Wortwitz, Sarkasmus oder einzigartige Charaktere, eine
Bereicherung für jedes Bücherregal dar. Am Freitag dem 20.11.2020
überzeugten wir uns ebenfalls davon als Pieke Biermann, deutsche
Kriminalschriftstellerin und Literaturübersetzerin, uns in einer
Lesung von ihrem Schützling erzählte. Sie übersetzte Bücher aus dem
Italienischen, ebenso wie aus dem Englischen, ins Deutsche. Sie teilte uns
mit, dass „Oreo“ durch seinen sprunghaften Wortschatz und Satzbau eine
wahre Herausforderung gewesen sei und es dennoch genau so viel Spaß
gemacht habe es zu über- setzen. Neben jeder Übersetzung die sich
alleine auf den Text bezieht, fließt während so eines Prozesses, immer
noch ein Stück Seele der Übersetzerin mit hinein und o wurde das Buch
„Oreo“ von Fran Ross in kleinen Teilen zu Pieke Biermanns eigener
Bestleistung.
Paula Reinhardt 12G1
30. November 2020
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